Montag, 12. Dezember 2005

Kunst und Philosophieren mit Kindern

Zum "Philosophieren" (tut mir leid, aber ich muss das in Anführungszeichen setzen) komme ich im Moment nur in Gesprächen mit meinem Sohn.Da geht's viel um Traum&Wirklichkeit, Gott&die Welt (klar: Weihnachten). Ich werd' aber mal versuchen, zwischen all dem Weihnachtskram um Maria, Esel, Engel und Hirten das Buch "Paul Klee" von Ernest Raboff mit ihm zu betrachten. Darin werden ganz wunderbare Bilderreisen unternommen und der Blick der kleinen und großen Betrachter auf zunächst verborgene Details und Sicht- bzw. Denkweisen gelenkt. Besonders gut gefällt mir das Bild "Der junge Baum" - es sieht aus wie eine Holunderdolde als feines größeres Gewächs und macht Lust auf einen zarten Frühling.
Hoffentlich ist Weihnachten bald vorbei!

Montag, 5. Dezember 2005

Vieräugiger Klee

Seit dem 27.11. steht auf meinem Schreibtisch eine Postkarte von Paul Klee. Sie zeigt einen Kopf, der in verschieden pastellfarbene (Gesichts)Felder aufgeteilt ist, zwei Münder und vier Augen hat. Die Augenpaare, eines blau, das andere schwarz, blicken in verschiedene Richtungen, die Münder sind unterschiedlich geformt. Das Bild heißt "Elternspiegel", Paul Klee hat es 1933 gemalt. Meine Mutter hat mir mit dieser Karte zum 5. Geburtstag meines Sohnes gratuliert und es als Bild gesehen, das meine "Arbeit" als Alleinerziehende versinnbildlicht...Moderner, zeitloser Paul Klee, geht mir seitdem (unter anderem) durch den Kopf!
Leider will es mir technisch partout nicht gelingen, eine Abbildung dieses "Aquarells auf Taschentuch auf Karton" in diesen weblog zu kopieren und ich habe im Moment einfach zu wenig Zeit, mich mit den Tücken, Raffinessen, Möglichkeiten dieser Art von Arbeit zu beschäftigen (dies ist durchaus eine Bitte um Nachhilfe!). Vielleicht reicht es ja, einen link manuell einzugeben, damit ihr euch,wenn ihr mögt, diesen vieräugigen Klee, der mich sehr berührt, anzuschauen.
Also: http://www.vontobel-art.ch/images/5687.jpg




danke, fototapete, ich versuch's

nun ja...

Montag, 28. November 2005

Advent

Heute mal was richtig persönliches an dieser öffentlichen Stelle - für mich ist es immer noch gewöhnungsbedürftig, mich hier so zu (ver)äußern, aber ich versuch's. Außerdem bin ich neugierig auf inhaltliche Kommentare!
Gestern vor 5 Jahren wurde mein Sohn geboren, ein Jahr später am 1. Advent habe ich ein kleines Ankunfts- und Willkommensfest für ihn gefeiert mit Menschen, die mir und uns im Laufe dieses ersten gemeinsamen Jahres wichtig geworden waren. Seit 2 Jahren geht er nun in den Flensburger Waldorfkindergarten, und da wird immer am Samstag vor dem 1. Advent ein ganz besonderes kleines Fest gefeiert, das für mich und ich glaube auch ihn eine besondere Bedeutung hat. Zeitlich fällt es eben immer auch mit seinem Geburtstag zusammen, aber über dieses ganz persönliche Datum hinaus möchte ich dieses besondere Ritual einfach mal vorstellen.
Es nennt sich "Adventsgärtlein" und ich zitiere aus einem Text von Louise Schlesselmann: "Die christlichen Jahresfeste und ihre Bräuche", weil darin Beschreibung und Deutung so schön formuliert sind:
"Eine weitaus weniger verbreitete Sitte als der Adventskranz ist das sogenannte Adventsgärtlein. Es lässt sich nur in größeren Kindergruppen feiern. Aus Tannenzweigen und Moos wird auf dem Boden eine Spirale gelegt; im Innern der Spirale leuchtet ein Licht. DIe Kinder kommen in den Raum, in dem nur das Licht in der Mitte brennt. Sie setzen sich um die Spirale herum. Jedes Kind erhält, bevor es seinen Weg in die Spirale antritt, eine auf einen Apfel gesteckte Kerze. Dann beginnt sein Weg in die Spirale, um dort das eigene Licht am Licht, das in der Mitte leuchtet, anzuzünden. Das brennende Apfellicht wird dann auf die Spirale gestellt, so daß am Ende die ganze Spirale hell erleuchtet ist. Das Adventsgärtlein steht am Beginn der Adventszeit. Seine eigentliche Herkunft ist unbekannt. (...) Während wir im Kreis das Bild vom Außen- und Innenraum haben, führt bei der Spirale ein Weg von außen nach innen. Im innersten Kern der Spirale findet das Kind das Licht, an dem es seine Kerze entzündet. Indem jedes Kind sein Licht auf die Spirale stellt, wird allmählich der ganze Raum erleuchtet. Wir können klar zwei Pole erkennen: Zum einen muß jedes Kind den Weg nach innen suchen. Im Innern der Spirale findet es das Licht. In diesem Bild finden wir den adventlichen Weg nach innen wieder. So wie wir in Kinderzeichnungen die Spirale und den Kreis als ein Stadium auf dem Weg der Individualsierung des Menschen erkennen, so können wir auch bei diesem Weg nach innen von einem Individualsierungs-Weg sprechen. Zum anderen fügt jedes Kind sein Licht in die Gemeinschaft der anderen Lichter hinein, es stellt sein Licht der Gruppe zur Verfügung. In dieser Geste kommt ein Sozialisierungsbild zum Ausdruck. (...) Man kann sehr viel vom Wesen eines Kindes erkennen, wenn man seinen Weg in das Adventsgärtlein hinein und wieder heraus verfolgt. Es ist, als würde einem von jedem Kind bereits etwas von dem entgegenleuchten, wie es seinen Lebensweg, den Weg zu Individualität und Gemeinschaft, gehen wird." (...)
Es folgen dann noch weitere Bilderdeutungen zu Attributen dieses Rituals (der Apfel, das Licht, die Flamme, die Wärme), aber vielleicht ist auch schon so ein bisschen Stimmung 'rüber gekommen und Gedanken und Gefühle welcher Art auch immer geweckt worden. (Ich erzähle gerne noch Genaueres). Anthroposophisch gefärbte Sprache und Rituale stoßen, so erlebe ich es als zwar innerlich Beteiligte aber doch Nicht-Anthroposophin, oft auf eine Mischung aus Befremdung, Abneigung oder "Lächerlichkeit". Ich empfinde mich manchmal als eine Art Mittlerin zwischen "Drinnen" und "Draußen", weil ich von diesem sinnlichen und beseelten Blick auf Kinder und ihren Zugang zur Welt so angetan und überzeugt bin, ohne das Bedürfnis nach einem größeren theoretischen oder ideologischen Gebäude zu haben (aber eben auch keine ausgesprochene Aversion dagegen).
Soviel für heute zum Themenkreis Philosophie und Pädagogik...

Sonntag, 20. November 2005

HAIKU

Haiku - japanisches Kürzestgedicht

Drei Regeln:
(1) Haiku soll, und sei es nur in einer Andeutung, einen Naturgegenstand erwähnen außerhalb der menschlichen Natur
(2) es soll sich auf ein einmaliges Ereignis (eine einmalige Situation) beziehen
(3) das Ereignis (die Situation) soll als gegenwärtig dargestellt und nicht als vergangen berichtet werden.

Die Regel (1) erfährt eine Spezifizierung, durch die Auflage, daß mit dem Naturgegenstand zugleich eine bestimmte Jahreszeit gegeben oder wenigstens angedeutet sein solle. Alle diese Regeln zielen auf das gleiche: Das Haiku soll konkret sein.
Im japanischen Urtext besteht ein Haiku aus drei Wortgruppen, die zusammen nicht mehr als siebzehn Silben umfassen; die Verteilung der Silbenzahl auf die Wortgruppen ist fünf-sieben-fünf.

Für weitere Informationen empfehle ich das Buch Haiku, Jpanische Gedichte. Ausgewählt, übersetzt und mit einem Essay herausgegeben von Dietrich Krusche. München 1994 (dtv)
Krusche schreibt, und das passt so gut in den Rahmen dieser Art von Arbeit hier: " (...) daß das Haiku nicht fertig ist - nicht "fertig" im SInne eines Gedichts von Goethe, Hölderlin, Mörike - nicht "schön"; es erscheint nicht vor uns, daß wir es anschaun und im Anschaun stehen lassen, so wie es ist. Ein Haiku, viel eher vergleichbardarin einem Gedicht der europäischen Moderne, ist nicht zufrieden mit sich, es bedarf der Kooperation. Die hat auszweierlei zu bestehen: aus Nachvollzug und Fortsetzung. Mach was aus mir, sagt das Haiku - oder auch: Spiel mit mir!"


Und nun mein erster eigener Versuch:

November: kannst sein
Bewegung Rhythmus Menschen
Rauch und Nebel nachts

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