Donnerstag, 9. August 2007

berlin liebt sich selbst

... und diese liebe wird bei jeder gelegenheit und in jedem kontext zelebriert. sei es in krimskrams-zeug (schlüsselanhänger, kühlschrank-magnete, spielzeug, schokolade) in kleinen designer-boutiquen in mitte, sei es als aufdruck auf t-shirts getragen von jungen menschen, in form von getränken (berliner weiße mit oder ohne schuss, berliner kindl),manchmal auch als name kleinerer gestaltungsagenturen und und und. "der/die berlinerin" liebt sein/ihr berlin eben auch so sehr, dass er/sie einzelaspekte verniedlicht. bsp. kottbusser tor -> kotti, prenzlauer berg -> prenzlberg, potsdamer platz -> potzi (?).
aber auch andere zeichen dienen als symbole wie z.b. fernsehturm am alexanderplatz, brandenburger tor, berliner mauer ... diese kann man oft als aufdruck auf textilien (t-shirts, kissenbezüge, kochschürzen), schlüsselanhänger, notizblock meist in stilisierter form sehen. diese artikel sind allerdings nicht nur in souvenir-geschäften, sondern v.a. in kleineren geschäften in mitte zu erwerben.

öffentlicher raum

ich hatte eine andere erinnerung an berlin, was den öffentlichen raum angeht, als ich jetzt vorfinde. in meiner erinnerung waren die berliner straßen immer ziemlich schmutzig, sehr viele zigaretten-kippen auf dem gehweg, müll, glas-scherben von bierflaschen, hunde-kacke, kleidungsstücke und alles mögliche andere an kram.
heute sehe berlin ganz aufgeräumt: saubere straßen mit ausnahme der hunde-kacka, renovierte altbau-fassaden, zurecht-geschnittene bäume, neue autos. schließlich wirken auch die berliner äußerlich in kleidung, frisur, gesamt-styling sehr aufgeräumt. gastronomische einrichtungen haben das provisorische, "gebastelte" verloren, an stelle dessen wurden diese aufgemotzt mit leuchtschildern, deckenflutern, aufwendig produzierten speisekarten, weißen tischdecken und stoffservietten...
das bohemien-mäßige, provisorische, nicht fertig-gemachte gibt es noch, aber eher kokettierend und "gemacht" als eine attitüde von sich selbst.

jedes viertel und dann auch innerhalb der viertel variiert voneinander, dennoch habe ich den eindruck, dass die cafes, kleidungs- und krimskrams-läden in allen vierteln sehr ähnlich geworden sind. ich habe den eindruck, dass bestimmte viertel sehr schnell "in" werden und dann die gleichen akteure in das nächste viertel umziehen, mit ihnen die gastronomien und geschäfte. ich glaube, nach prenzlauer berg war es friedrichshain und mitte und nun wird es wieder kreuzberg.

nachtrag wohnen

wohnen-in-berlin geällt mir wirklich sehr gut: großzügige wohnflächen und v.a. die hinterhöfe und hinter-hinterhöfe: man schaut in hauseinfahrten und blickt nicht - wie erwartet - auf eine wand oder ein haus, sondern sehr oft in kleinere grünanlagen, kleinere werkstatt-häuschen, ruinen, weitere wohnhäuser. überhaupt ist berlin im moment sehr üppig grün.

Montag, 6. August 2007

ich und meer und preußen

tapetenwechsel. seit freitag sind wir in berlin. kreuzberg. wir bewohnen eine sehr hübsche 4-zimmer wohnung im hinterhinterhof. altbau, renoviert (ich habe noch nie in berlin in einer so ordentlichen, gut funktionierenden wohnung gelebt, in der die dusche nicht in der küche stand). da die wohnung meinen beiden schwagern gehört, ist sie mit einer hübschen, großzügigen küche mit espresso-maschine ausgestattet, welche die ganze bohnen mahlt und einen espresso mit schaum kocht. very nice, mein kaffee-konsum erreicht ähnliche dimensionen wie in der schweiz (ich glaube, meine einzige konkurrentin im kaffee-konsum ist manuela, nur sie schaffte es, mich in der schweiz zu übertrumpfen).
bisher haben wir das übliche berlin-programm absolviert: ausschlafen, u-bahn-fahren, in mitte in cafes hängen, essen gehen in schöneberg, kreuzberg ein wenig zu fuß erkunden, leute treffen, quatschen, trinken. also: hängen. aber immerhin waren wir bereits an der ostsee: oh, es war so schön, ich war seit 8 jahren wieder im meer schwimmen, v.a. in einem mir bis dato unbekannten meer. es dauerte etwas. eine etwas leerere stelle zu finden. wir waren in der nähe von warnesmünde (stimmt das überhaupt?) und alles hatte beretis ein friesisches flair: häuser mit diesen spezifischen langen strohdächern, saftig grüne wiesen, schwarz-weiß-gefleckte kühe. tatsächlich hat sich hier eine fkk-kultur wohl aus ddr-zeiten erhalten, die in kombination mit einem hundestrand eine sehr eigentümliche mischung ausmacht. im meer schwammen unglaublich viele quallen herum, aber erik - ein etwa 5-jähriger junge - hat mir heldenhaft die berührungsängste mit den glibbelwesen genommen. ich bin geradezu quallen-anfass-süchtig, würde ich sagen. ich wollte eine kleine fangen und nach münchen mitnehmen, aber man überzeugte mich, dass sie anfangen wird zu stinken.
ins jüdische museum haben wir es auch schon geschafft. eine sehr interessante architektur mit interessantem konzept, überladener umsetzung.

sehr viel mehr kann ich tatsächlich noch nicht schreiben. die ersten 3 tage gleichen eher einem wahrnehmungsspatziergängchen ohne besondere fragestellung. mir fiel auf, dass mitte sehr sehr chic ist, anders chic als vor 8 jahren. zu viele cafes/lounges/kleine geschäftchen mit gelangweilten menschen. aber ich bin ja auch nicht objektiv.

Mittwoch, 4. Oktober 2006

amsterdam calling

die letzten 3 tage in seoul haben einen unglaublich urbanen eindruck hinterlassen. am sonntag wurden wir nach einem treffen mit der familie meiner tante angela plus familie meines cousins und meiner suesse tante imelda mit essen und geschenken ueberhaeuft (wir waren insgesamt 19 personen in einem raum). anschliessend sind wir spazieren und einkaufen gegangen. am abend sind wir durch das bar- und weggehviertel myong-dong gelaufen und sind schliesslich im milleniumstower, das wie eine raumstation aussieht, auf dem 33. stockwerk eingekehrt, um ein paar gin tonics zu trinken und den naechtlichen ausblick auf seoul, ein meer von neon-lichtern, big screens und hoch-haeusern, zu betrachten. ich war total berauscht nur von dem anblick. auch nachts laufen viele menschen durch zentral seoul auf den strassen zwischen essens-, kitsch- und t-shirt-staenden. auf den grossen strassen ist stau, viele groessere kaufhaeuser sind auch nachts geoeffnet und beschallen die strasse mit pop-sound.
die naechsten beiden tage und naechte haben wir mit sight-seeing, lecker lecker lecker essen, herum wandern und shopping verbracht.

in 45 min. steht uns eine ca. 16,5 stuendige reise bevor mit stop over amsterdam.
bis gleich in muenchen. gruss+n+k

Sonntag, 1. Oktober 2006

seoulmania

gestern sind wir von gwangju nach seoul gefahren, per bus. in seoul angekommen haben wir erstmal eine abenteurreiche taxi-fahrt hingelegt, bei der wir uns besser auskannten als der fahrer. seoul hat sehr viele minigassen, ich weiss noch nichtmal, ob die alle einen eigenen strassennamen haben.
am fruehen abend sind wir zu einem cousin von mir gefahren, der sein atelier ziemlich nah an der nord-koreanischen grenze hat. es ist total surreal, auf der autobahn zu ihm zu fahren, die links von einem stacheldrahtzaun umsaeumt wird. dahinter liegt der han fluss (der hier etwa 5 mal breiter als die isar in muenchen ist). auf dem anderen ufer beginnt nord-korea. alle 60 m sind wachtuerme positioniert, auf der nord-koreanischenkein licht, kein lebenszeichen, nur dicht bewaldet.
beim barbeque wurden wir von einem dicken, fett muskulierten rottweiler im zwinger bewacht, der fast non-stop gebellt hat. zum schluss wurden ihm die fleischreste mit staebchen gereicht, das sah wirklich niedlich aus.
zurueck in seoul lagen wir im hotelbett und konnten nicht einschlafen, da samstag der karaoke-abend ist. irgendwo auf der strasse gab es wohl einen outdoor-karaoke. mit vorranschreitender stunde wurde das gegroehle immer uebler und absurder. koreaner vertragen einfach keinen alkohol. promt habe ich von monstern und ungeheuern getraeumt.

gestern haben wir uns in ilsan, einer vorstadt von seoul im norden, mit der familie meines cousins getroffen. waehrend wir warteten, standen wir am fuss von einer typsichen wohnsiedlung: anonyme, absolut identische hochhaus-komplexe, dicht an dicht aneinandergereiht, in einer fast unendlichen haeuser-flucht. nein, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, so zu leben, wie eine ameise in einer parzelle von tausenden. von den traditionelleren haeusern ist in seoul und auch gwangju nichts mehr uebrig. ich konnte mich von meiner letzten reise noch daran erinnern, aber das wurde in den vergangenen 18 jahren grundlegend geaendert.

die tage laufen uns langsam wirklich davon, nur noch 3 tage.
viele gruesse aus dem fernen osten+natalie aus einem standard-hotelzimmer mit computer, haarspray, foehn und wattestabchen.

Donnerstag, 28. September 2006

another day in korea

bilder sind besser als worte.
der tag begann mit dem treffen meines onkels und einer meiner zahlreichen cousinen, die ich seit 18 jahren nicht mehr gesehen haben. um 11.20 h betraten wir zu viert ein koreanisches restaurant mit namen go gung, uebersetzt: alter palast. wir sassen im privanten separee mit reispapier-tueren. dementsprechend wurde uns wie koenigen und koeniginnen eine platte nach der anderen mit den verruecktesten speisen gereicht, die in der anordnung wunderschoen aussahen (haetten wir fotografieren sollen, ich weiss). immer wieder kamen emsige koreanerinnen im traditionellen hangbok gekleidet hinein und stellten neue teller auf den tisch. mir wurde ganz schwindelig, da ich schnell den ueberblick verlor, aber auch, da uns zum fruehstueck rohen fisch, oktopus, garnelen, ca. 6 verschiedene fischarten (gekocht, gegrillt, eingelegt...), 3 verschiedene kohl-kimchi-sorten, und tausend andere leckereien serviert wurde. wir haben uns dennoch nicht abschrecken lassen und alles gegessen. ich bin fast in ohnmacht gefallen, als konrad auch den rohen fisch und alles andere ausprobiert hat (konrad mag fisch und saemtliche andere meeresspeisen eigentlich ueberhaupt nicht, und damit meine ich ueberhaupt nicht). danach haben wir uns sehr gut gefuehlt, da das essen hervorragend war und wir auf uns selbst stolz waren.
anschliessend sind wir ueber den berg mudeungsan in die natur gefahren, haben einen bambuswald und die ueberreste der hausanlage des dichters yun son-do (ende 16. bis end e17. jahrhundert) besichtigt. von dort aus sind wir zu dem berg meiner familie gefahren, auf dem meine grosseltern, mein urgrossvater und ururgrossvater (und noch ein paar andere verwandte) begraben sind.
schliesslich haben wir die groesste buddhistische tempelanlage koreas, songgwang-sa, besichtigt.

zurueck in kwangju wollte meine cousine uns noch unbedingt zum abendessen einladen, obwohl wir uns immer noch total gestopft vom fruehstueck fuehlten. widersprechen in koreanischen familien ist eine schwierige angelegenheit, v.a. als eine der juengsten cousinen. diesesmal hat sie uns in ein fancy, teueres fantasy-europaeisches restaurant entfuehrt, das aussah, als haette walt disney persoenlich die architektur und innen-einrichtung vorgenommen. zu essen gab es italienische kueche oder zumindest das, was koreaner fuer ur-europaeisch halten. es gibt z.b. pizza bulgogi (bulgogi kennt jeder, der zumindest im kleinen koreaner, amalienstrasse schon gespeist hat) und natuerlich: kimchi als beilage. voila, wir bekamen pizza mit einer 2 cm dicken schickt sprossen- und kressesalat belegt, pasta mit allen frutti di mare in sehr scharfer tomaten-sauce, dazu papp-suesse grapefruit-limo und im hintergrund klassische klaviermusik a la andre rieu, in abwechslung reggae-gedudel. bon appetit!

Dsc00889
blick auf die riesig gewachsene stadt kwangju von dem berg mudeungsan, dem wahrzeichen von kwangju

Dsc00900
in einem magic bambuswald, ich habe mich wie in dem film hero gefuehlt

Dsc00941
der berg meiner familie oh, etwa 1 std. oestlich von kwangju

Dsc00936
gigantisch, wuchernde natur auf unserem berg

Dsc00976
besuch der buddhistischen tempelanlage songgwang-sa, dem groessten buddhistischen tempel koreas. die anlage ist noch in betrieb, amerikanische, australische und andere westliche schueler lassen sich dort angeblich unterrichten. der haupttempel beinhaltet 3 riesen grosse goldene buddha-figuren in sich, in einem nebengebauede sind ganz ganz ganz viele kleine, goldene bodhisatva-figuren ordentlich in reihe und glied aufgestellt, so viele, dass wir sie nicht zaehlen konnten. leider darf man nicht in die raeume fotografieren (das kannten wir bereits aus indien).

Dsc00966
dafuer haben wir darstellungen der ausssenmauern abfotografiert. in dieser szene sind moenche zu sehen, die von einem meeresdaemon bedroht werden und um schutz vor ihm beten. leider kenne ich mich in der buddhistischen ikonografie zu wenig aus, um das bild ikonografisch/ikonologisch genau zu deuten.

Menü

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Links

Suche

 


berlin 2007
korea 2006
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren