HAIKU

Haiku - japanisches Kürzestgedicht

Drei Regeln:
(1) Haiku soll, und sei es nur in einer Andeutung, einen Naturgegenstand erwähnen außerhalb der menschlichen Natur
(2) es soll sich auf ein einmaliges Ereignis (eine einmalige Situation) beziehen
(3) das Ereignis (die Situation) soll als gegenwärtig dargestellt und nicht als vergangen berichtet werden.

Die Regel (1) erfährt eine Spezifizierung, durch die Auflage, daß mit dem Naturgegenstand zugleich eine bestimmte Jahreszeit gegeben oder wenigstens angedeutet sein solle. Alle diese Regeln zielen auf das gleiche: Das Haiku soll konkret sein.
Im japanischen Urtext besteht ein Haiku aus drei Wortgruppen, die zusammen nicht mehr als siebzehn Silben umfassen; die Verteilung der Silbenzahl auf die Wortgruppen ist fünf-sieben-fünf.

Für weitere Informationen empfehle ich das Buch Haiku, Jpanische Gedichte. Ausgewählt, übersetzt und mit einem Essay herausgegeben von Dietrich Krusche. München 1994 (dtv)
Krusche schreibt, und das passt so gut in den Rahmen dieser Art von Arbeit hier: " (...) daß das Haiku nicht fertig ist - nicht "fertig" im SInne eines Gedichts von Goethe, Hölderlin, Mörike - nicht "schön"; es erscheint nicht vor uns, daß wir es anschaun und im Anschaun stehen lassen, so wie es ist. Ein Haiku, viel eher vergleichbardarin einem Gedicht der europäischen Moderne, ist nicht zufrieden mit sich, es bedarf der Kooperation. Die hat auszweierlei zu bestehen: aus Nachvollzug und Fortsetzung. Mach was aus mir, sagt das Haiku - oder auch: Spiel mit mir!"


Und nun mein erster eigener Versuch:

November: kannst sein
Bewegung Rhythmus Menschen
Rauch und Nebel nachts
kimchee - 20. Nov, 23:07

ein sehr nettes thema :)

Fjucarde - 21. Nov, 04:26

Hallo!


Das hört sich ja interessant an!
Bestimmt ein guter Rahmen, durch den man schnell Inhalte finden kann. -
Bin ja schon auf Anwendungsbeispiele gespannt.

Könnte mir aber auch vorstellen, dass einen dieser Ramen auch schnell einengt.
Sage niemals nie und nie soll!

mareked - 25. Nov, 20:04

Rahmen

Rahmen(Bedingungen) können glaub ich eher stützen, so erlebe ich es jedenfalls.
Und kennst du den Roman "Anton Voyls Fortgang" von Georges Perec? In dem ganzen Buch kommt, programmatisch, kein einziges e vor. Auch spannend, oder? (Aber leider ist das Buch exrtrem schwer lesbar...)
hendrik.weber - 21. Nov, 07:12

Spielversuch

Mondmilchlichte Nacht
Der Auen Dunst elfenhaft
In kalter Schönheit

So, und jetzt hebe ich die Arme über meinen Kopf, lege die Handflächen aufeinander, dass die Fingerspitzen gen Gimmel zeigen, und gehe mit kleinen Schritten zurück, nicht ohne mich unaufhörlich zu verneigen.

:-)

nahlinse - 21. Nov, 07:26

Schnee, sehr weiß ersehnt,
dämpft er Schritte und deckt zu,
was bisher geschah.

Von mir gepostet am 17. November - sollte wohl auch ein Haiku sein.

CBlaase - 26. Nov, 11:38

Hi Mareke,
du hast ja viele KOmmentare. Deinen Beitrag find ich gut und dein Haiku passend und anregend, der umfasst doch das, was rein soll....hatten bei Tom.-Fetzer auch gerade in Gruppen mit Blattweiterschieben, Zeichnen und nachher je eine Zeile verfassen, witzige und überraschende Haikus entwickelt, hat richtig Spaß gebracht. WEiter so und bis bald.

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