Mittwoch, 4. Januar 2006

Akrostichon

Angeregt durch Hendriks Akroteleuton und inspiriert durch wunderbare Momente mit meinem Sohn hab ich's auch mal versucht, aber meine inneren Bilder eignen sich im Moment nicht dazu, solche komplexeren Formen auszufüllen. Ich brauche es anscheinend konkreter...
In einem Buch, das ich zu Weihnachten bekommen habe und in dem ich zwischen Unterrichtsvorbereitungen und linguistischen Ausarbeitungen zur Entspannung lese, habe ich tolle Anregungen gefunden zum freien und kreativen Schreiben mit Kindern. Musik und Gedichte in unterschiedlichen Formen werden da als besonders anregend für das Entdecken und Ausprobieren des eigenen Schreibens beschrieben. Zunächst lernen die Kinder Gedichte von anderen Autoren kennen und er-kennen durch aufmerksames Zuhören, dass die Kürze des Textes ein wesentliches Merkmal von Gedichten ist. Gedichte sind, wie Günter Kunert sagt, "der kürzeste Weg , um auszudrücken, wovon ein Mensch bewegt wird." Und Peter Hacks meint, "Ein Gedicht ist klein, aber es ist niemals eine Kleinigkeit". Die Kenntnis von metrischen Ordnungen, das Versmaß wird in disem Zusammenhang als "Grammatik der Poesie" bezeichnet, das sprachliche Bild eines Gedichtes aber als seine Seele. Das Entschlüsseln der entsprechenden Metaphern ist für Kinder ein wichtiger Lernprozess, und sicherlich muss man beim ersten Dichten mit Kindern eher mit leichten Gedichten beginnen, solchen, die beim Schreiben Lust und Laune machen, ähnlich Abzählversen und anderen Reimen. Mit ihrer Hilfe wachsen ja Kinder, Sprache und die Welt aufeinander zu. Wenn Kinder so beginnen zu dichten, entspricht dies sicherlich ihrer psychischen Entwicklung. Ich stelle mir aber durch meinen alltäglichen Kontakt mit Kindern vor, dass es durchaus zu sehr tief anrührenden Formulierungen und Überraschungen kommen kann, wenn Kinder beginnen, ihre Gedanken und Phantasien in sprachliche Formen fließen zu lassen, sprachliche Bilderzu finden, um sich auszudrücken.
Die Autorin des von mir gelesenen Buches beginnt zunächst, sich mit den Kindern über Farben an Sprache anzunähern oder lässt sie mit den Buchstaben ihres Namens experimentieren. Dabei entstehen sogenannte Akrostichons: DIe Anfangsbuchstaben des Wortes werden untereinander geschrieben, jede Verszeile muss nun mit dem aufgeschreibenen Buchstaben beginnen. Man kann die Kinder auch ein anderes ihnen wichtiges Wort verwenden lassen oder sie bitten, zu den Buchstaben ihres Namen spontan Worte zu notieren, die dann im folgenden Gedicht vorkommen müssen. Das Reimprinzip spielt bei dieser Arbeit keine Rolle.

Es wird wahrscheinlich noch einige Jahre dauern, bis ich in meiner Arbeit als Lehrerin diese Anregungen werde umsetzen können (das Buch heißt übrigen "Schreibspielräume" von Eva Maria Kohl), aber jetzt für michdamit zu beginnen, ist schon ein Anfang.

Mitten im Winter
Auf einer Wiese
Räuspert sich leise
Ein Reh
Kommt da
E twa der Frühling?

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